Knapp
220 Eier verspeist der Durchschnittsdeutsche pro Jahr, Fertigprodukte
mitgezählt. Das ergibt rund 18 Milliarden Eier, von denen
14 Milliarden in Deutschland gelegt werden. Die Zahl der Hennen
in Betrieben mit mehr als 3.000 Tieren wird auf 41 Millionen
geschätzt. Von diesen Tieren leben 85 Prozent in Käfigen,
wo sie weniger Platz als eine DIN A4-Seite haben. Die in der
Lebensmittelindustrie verarbeiteten Eier werden fast komplett
von Käfighühnern gelegt. Quelle:
Freiheit schmeckt besser.de
Auf
der Karte sehen Sie Produktionen der einzelnen Bundesländer
in den Jahren 1990, 1995, 1999 und 2001
Pro-Kopf-Verbrauch
Geflügelfleisch
Deutschland
hat einen Pro-Kopf-Verbrauch von rund 19 kg Geflügelfleisch.
Dieser Wert ist in den letzten drei Jahren um rund 4 kg angestiegen.
Der
starke Verbrauchszuwachs im letzten Jahr beruht hauptsächlich
auf der BSE-Krise. Da die Geflügelfleischerzeugung "nur"
um 8% wuchs, der Verbrauch aber um 18%, musste die Differenz
durch Importe gedeckt werden. Von den rund 19 kg waren 10
kg Mastgeflügel-, 6,5 kg Puten- und 1,5 kg Enten- und
Gänsefleisch.
Kaufverhalten
Bei
Geflügelfleisch setzte sich der Trend hin zu zerlegter
Ware weiter fort, während der Anteil grill- und bratfertiger
Ware bzw. ganzer Tiere abnimmt. So wird z.B. Putenfleisch
schon seit Jahren in Teilen und in Form weiterverarbeiteter
Produkte angeboten, wobei frische Ware die größte
Bedeutung erlangte. Ein enormer Zuwachs ist beim Verbrauch
von Geflügelwurst (29%) und im Außer-Haus Verzehr
zu verzeichnen.
Preise
Die
Auszahlungspreise für Masthähnchen fielen von ca.
0,85 €/kg Lebendgewicht im Jahr 1990 auf den Tiefstwert
von rund 0,65 €/kg im Jahr 2000. Danach konnten die Masthähnchenpreise
von der BSE Krise profitieren und die Preise zogen wieder
auf etwa 0,80 €/kg an. Nach dem Abklingen der Hysterie
aufgrund von BSE pendelten sich die Preise bei ca. 0,70 €/kg
ein. Analog dem Masthähnchenpreis verlief auch der Preis
für Mastputen.
Pro-Kopf-Verbrauch
Eier
Deutschland
liegt mit 222 Stück im EU-Durchschnitt. Mehr dazu bei
Pro-Kopf-Verbrauch
Eier Europa.
Kaufverhalten
Das
Wachstum beim Eierverkauf aus Freilandhaltung ist mit auf
die Einführung dieser Eier bei Aldi zurückzuführen.
Während die Käufe von Freilandware bei Aldi 1998
erst 10% betrugen, stiegen sie 2001 auf 38%. Braune Eier werden
eindeutig bevorzugt, ihr Anteil liegt inzwischen bei 62% gegenüber
55% im Jahr 1995. Private Haushalte kaufen
Bei den Discountern dominiert eindeutig ALDI. Hier werden
16% aller privaten Eierkäufe in Deutschland getätigt.
Etwa die Hälfte der Eier wird noch lose verkauft, wobei
der Anteil verpackter Ware kontinuierlich zunimmt. Auf verpackte
Ware, hier ist mit 87% die Zehnerpackung vorherrschend, entfielen
2001 etwa 48% der Einkäufe. Davon wurden etwa 40% mit
Zusatzbezeichnung verkauft. Hier dominieren Freilandeier (65%)
vor Eiern aus Bodenhaltung (25%). Bio-Eier (5%) und Korn-Eier
(4%) spielen eine untergeordnete Rolle.
Einen
entscheidenden Schritt in die Richtung könnte sein,
dass zumindest ALDI Nord ab 2004 Eier nur noch aus Freilandhaltung
anbieten will.
Preise
Die
Großhandelspreise schwanken zwischen 6 und 9 Cent pro
Ei, in Abhängigkeit von Skandalen, Krisen und dem jeweiligen
Ernährungsbewusstsein. Der Verbraucherpreis ging in den
letzten fünf Jahren um ca. 1 Cent pro Ei zurück,
was auf Rationalisierungseffekte und die Senkung der Futtermittelpreise
zurückzuführen ist.
Eier-Erzeugung
In
Deutschland wurden 2002 14,2 Mrd. Eier produziert. Bei einem
Selbstversorgungsgrad von 74% ist Deutschland auf Importe
angewiesen, die hauptsächlich aus den Niederlanden, Frankreich
und Belgien/Luxemburg kommen. Allerdings waren die Importe
aus Belgien/Luxemburg aufgrund des Dioxinskandals stark rückläufig,
steigen jetzt aber wieder an. Deutsche Eier werden überwiegend
nach den Niederlanden, nach Frankreich, in das Vereinigte
Königreich und nach Österreich exportiert. Die Exporte
in Drittländer gehen hauptsächlich nach Hongkong
und in die Schweiz.
Schleierhaft
ist mir, warum Deutschland Eier auch noch exportiert, wo
doch der Selbstversorgungsgrad um rund 1/4 verfehlt ist...
Eierkennzeichnung
Es
können vier Haltungsformen angegeben werden: ökologische
Erzeugung (0), Freilandhaltung (1), Bodenhaltung (2) und Käfighaltung
(3). Danach folgen zwei Buchstaben für das Land (Deutschland
= DE) und sechs Ziffern zur Identifizierung des Betriebes
und der Stallnummer. Nach der VO (EG) 5/2001 des Rates vom
19.12.2000 ist die Angabe der Haltungsform auf Eiern der Klasse
A in einem Erzeugercode ab dem 01.01.2004 Pflicht.
Geflügelfleisch-Erzeugung
In
Deutschland fand ein Zuwachs von 8,0% statt, während
die Produktion in der EU insgesamt nur um 0,3% zunahm. Mehr
hierzu bei Geflügelfleischerzeugung
in Europa.
Selbstversorgungsgrad
Der
Selbstversorgungsgrad bei Masthühnern beträgt ca.
67%, bei Puten 60%, bei Enten 49% und nur 13% bei Gänsen.
Aufgrund des niedrigen Selbstversorgungsgrades ist Deutschland
auf Importe angewiesen. Diese kommen hauptsächlich aus
den Niederlanden und Frankreich, weisen aber rückläufige
Tendenzen auf. Drittlandsimporte liegen seit 1995 bei ca.
85.000 t, was rund einem Drittel der Importe entspricht. Exporte
von Geflügelfleischprodukten gehen hauptsächlich
in die Niederlande.
Auch
hier wundere ich mich, warum Deutschland Geflügelfleisch
auch noch exportiert, wo der Selbstversorgungsgrad um rund
2/3 verfehlt ist...
Mastgeflügelbestand
Fast
46% der Mastgeflügelbestände stehen allein in Niedersachsen.
- Mit
großem Abstand folgen dann Nordrhein-Westfalen und
Bayern mit jeweils knapp 9%, Baden-Württemberg hat
dagegen nur einen Anteil von etwa 4%.
- Während
die Bestände 2001 in Deutschland nahezu konstant blieben,
fand eine Umverteilung unter den Bundesländern statt.
- Neben
Niedersachsen stockten hauptsächlich die östlichen
Bundesländer ihre Bestände auf, während Schleswig-Holstein,
Rheinland-Pfalz und Hessen seine Bestände abbaute.
Haltung
Die
Struktur der Mastgeflügelhaltung in Deutschland hat sich
in den letzten 10 Jahren grundlegend geändert.
- Die
Bestände an Masthühner und Puten wurden ausgedehnt,
während die Bestände bei Enten und Gänse
eingeschränkt wurden.
- Gleichzeitig
hat sich die Zahl der Halter drastisch reduziert. In Baden-Württemberg
gab es 2001 nur noch 9% der Masthühnerhalter von 1990,
bei Enten verblieben 20%, bei Gänsen 30% und bei Puten
47% der damaligen Halter.
- Gleichzeitig
wurde die Anzahl der gehaltenen Tiere je Halter wesentlich
erhöht. 2001 wurden rund 20 mal mehr Masthühner
je Halter gehalten als 1990, bei Puten etwa drei so viel
und bei Enten und Gänsen etwa zwei so viel wie 10 Jahre
zuvor.
Diese
Entwicklung ist in Deutschland in ähnlicher Weise wie
in Baden-Württemberg zu beobachten. Der Schlachtungs-
und Verarbeitungsbereich des Geflügelsektors ist durch
einen außerordentlich hohen Konzentrationsgrad gekennzeichnet.
Auf dem Putenmarkt stellen die beiden größten Unternehmen
Nölke und Heidemark über 50%, die größten
vier rund 75% der deutschen Putenschlachtmenge.
Hühnerbestände
In
den letzten drei Jahren sind die Hühnerbestände
in Deutschland konstant geblieben. Einen starken Rückgang
gab es in Schleswig-Holstein (-9,7%), Hessen (-6,1%) und in
Rheinland-Pfalz (-5,0%). Aufgestockt wurden die Hühnerbestände
dagegen im Saarland (+16,7%), Sachsen (+8,4%), Brandenburg
(+6,3%) und Thüringen (+5,3%). In Baden-Württemberg
ist der Hühnerbestand etwa konstant geblieben.
-
In der Hühnerhaltung findet weiterhin eine Konzentration,
überwiegend in den östlichen Bundesländern,
statt. Das Zentrum der deutschen Eiererzeugung befindet
sich in Niedersachsen, wo 45% des deutschen Hühnerbestandes
gehalten werden.
- In
Niedersachsen konzentriert sich die Legehennenhaltung wiederum
auf den Regierungsbezirk Weser-Ems, wobei der Landkreis
Vechta eine absolute Spitzenstellung einnimmt, gefolgt von
den Landkreisen Osnabrück und Cloppenburg.
- Insgesamt
weist das Weser-Ems-Gebiet die größte regionale
Konzentration von Legehennenhaltungsbetrieben in Europa
auf. Wird die in diesem Gebiet ebenfalls konzentrierte Mastgeflügelhaltung
mit einbezogen, so dürfte in dieser Region weltweit
die höchste Hühnerdichte erreicht sein. Mit deutlichem
Abstand folgen Nordrhein-Westfalen und Bayern.
Legehennenhaltung
in Deutschland
In
Beständen ab 3.000 Hennen werden ca. 85% der Tiere in
Käfigen bzw. Batterien gehalten. Hierfür sprechen
ökonomische (hohe Produktivität, Zahl verkaufsfähiger
Eier) Gründe.
Hygienische
Gründe sowie Tierschutzgründe für diese Haltungsform
(siehe
Kommentar "Plädoyer für Hühner-KZs")
sind an den Haaren herbeigezogen.
Die Legehennenhaltung in Deutschland ist durch eine starke
regionale sowie einzelbetriebliche Konzentration gekennzeichnet,
bei der wenige vertikal integrierte agrarindustrielle Großunternehmen
den Markt dominieren.
In
Deutschland hielten die Betriebe im Jahr 2001...
- 84%
Legehennen in Käfig-Batterien
-
17% in Bodenhaltung
-
15% im Freiland
-
4% in Volieren und
-
2% in intensiver Auslaufhaltung
Mehrfachnennungen waren dabei möglich. Dabei ging die
Zahl der Betriebe mit Käfighaltung überproportional
zurück, während die Anzahl der Betriebe mit Boden-
oder Freilandhaltung stark anstieg.
- In
Deutschland muss die neue Hennenhaltungsverordnung sowohl
den Vorgaben der Richtlinie 1999/74/EG als auch einem Urteil
des Bundesverfassungsgerichtes vom 06.07.1999 gerecht werden.
Dabei wurde für die intensive Legehennenhaltung ein
Ausgleich zwischen den Anforderungen der Tiere aus tiergesundheitlichen,
wirtschaftlichen, sozialen Aspekten und den Auswirkungen
auf die Umwelt gefunden.
- Ab
dem 01.01.2003 gilt eine größere Mindestkäfigfläche
je Henne von 550 cm² statt der bisherigen 450 cm²
-
Ab dem 01.01.2007 ist die Käfighaltung in Deutschland
verboten
-
in der EU ab dem 01.01.2012
-
Ferner ist der Neubau von Käfiganlagen in Deutschland
seit dem 01.01.2002 nicht mehr möglich.
Durch die EU-Regelung wird die internationale Wettbewerbskraft
der EU und insbesondere Deutschlands geschwächt. Um die
regionale Erzeugung zu sichern, wird darüber nachgedacht,
Eier, die diesen Standards nicht entsprechen, mit entsprechenden
Steuern oder Zöllen zu belegen.
Wesentliche Voraussetzung hierzu ist aber die Unterscheidung
der Ware nach Art der Herstellung. In der VO (EG) 1651/2001
der Kommission vom 14.08.2001 ist die freiwillige Kennzeichnung
von Eiern vom 01.01.2002 bis 31.12.2003 geregelt.
Neue
Regelungen lassen jedoch die Käfighaltung weiterhin
zu und moderne Käfige haben 20 Jahre Bestandsschutz.
Seit 01.01.2001 müssen neu installierte Käfige
eine Fläche von mindestens 550 cm² je Henne aufweisen.
Alte Käfige, die vor 1995 eingerichtet wurden, müssen
bis zum 01.01.2008 abgeschafft werden.
Noch
immer wird das Ei in Deutschland hauptsächlich in der
Schale gekauft. Im kommenden Jahr dürfte die Umsetzung
der EU Richtlinie zum Schutz von Legehennen zu kleineren Beständen
führen, denn ab 2003 muss den Legehennen mehr Platz zu
Verfügung gestellt werden. Kaum einzuschätzen sind
die Auswirkungen des deutschen Sonderweges, der das Aus der
Käfighaltung ab Ende 2006 festschreibt. |