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Halsbergerschildkröten: Unterordnung Cryptodira
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Notruf
aus der "SOS-Kartei" vom Tierrechtsverein Einhorn

Foto
und Linktipp: Schildkröte Peggy beim Tierrechtsverein
Einhorn
Peggy
wurde im Sommer von Spaziergängern gefunden - ein ausgesetztes
Urlaubsopfer? Anfangs war die Gelbwangenschildkröte sehr
durcheinander und verkroch sich ständig. Später
bewegte sie sich recht sicher in ihrem Gehege, ging gern schwimmen,
sonnte sich und erkundete alles Neue.
Da sich bisher noch niemand für sie interessiert hatte
und Peggy nun in den Winterschlaf geht, versuchen wir auf
diesem Weg doch noch ein adäquates Heim - oder nur zur
Pflege über die Winterzeit - zu finden.
Peggy
sollte zu Schildkröten-erfahrenen Menschen, die am besten
schon Wasserschildkröten wie eben auch die nötige
Ausstattung (Teich, sicheres Gehege, Überwinterungsaquarium)
haben. Bei
Interesse (Vorzugsweise aus dem Hamburger Raum, da wir uns
den Pflegeplatz, wo sie evtl. hinkommt, ansehen müssen)
melden Sie sich bitte:
Tierrechtsorganisation
Einhorn e.V.
Tannenallee 46
21465 Reinbek
040/7103600
einhorn-ev@t-online.de |
Die
Unterordnung der "Halsberger", die unter Einkrümmen
der Halswirbelsäule den Kopf in den schlauchartigen Hals einstülpen
können, umfasst die Landschildkröten mit der griechischen und
der maurischen Land-Schildkröte, plumpen Pflanzenfressern, denen
die süßwasser-bewohnenden Schmuckschildkröten der Neuen Welt,
mit schön gezeichnetem Panzer, und die ebenfalls im Süßwasser
lebenden, bis 30 cm langen, Pflanzen und Kleintiere fressenden
Sumpf- oder Teichschildkröten der alten Welt nahe stehen.
Zu den Cryptodiren
gehören die Meeresschildkröten. Sie bewohnen alle tropischen und
gemäßigten Ozeane. Sie kommen auf allen Kontinenten vor, jedoch
hat nur eine einzige Art den Norden Australiens erreicht. In diese
Gruppe gehören z.B. die Karettschildkröte, die Suppenschildkröte
(1 m groß und 500 kg schwer) und die Lederschildkröte (2 m lang
und 600 kg schwer, ihre Flossen haben eine Spannweite von 2,5 m).
Sie sind meeresbewohnende Schildkröten mit flossenähnlichen Gliedmaßen.
Ihre Knochenpanzer tragen eine lederartige Haut.
Die ebenfalls eine
Lederhaut über dem Knochenpanzer tragenden Weichschildkröten,
deren Schnauze in einen fleischigen Rüssel ausläuft, mit den Lippenschildkröten,
deren Kiefer Lippen tragen, und den indischen Klappenschildkröten,
deren Hinterbeine von häutigen Klappen des Bauchpanzers geschützt
sind.
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Schnappschildkröten
- Familie Chelydridae |
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Bemerkenswert
ist an ihnen der lange Schwanz, der mit seinen großen, schildähnlichen
Schuppen wie der eines Krokodils aussieht. Der Kopf ist ungewöhnlich
groß und lässt sich nicht vollständig in den Panzer einziehen. Die
Gliedmaßen werden nicht in den Panzer gezogen, sondern von außen
eng dagegen gedrückt.
Die
Amerikanische Schnappschildkröte (Chelydra serpentina) ist
die kleinere von beiden Arten (47 cm Panzerlänge). Obwohl sie
sich morgens gerne am Ufer zum Sonnenbaden aufhält, ist sie doch
die meiste Zeit in ihren Bächen oder Sümpfen anzutreffen.
Dei
Geierschildkröte (Macroclemys temmincki) ist die größte Süßwasserschildkröte
Nordamerikas. Zusätzlich zu ihrem großen, kräftigen Kopf besitzt
sie einen Hakenschnabel und Ringe großer kieliger Schuppen um jedes
Auge herum, das diese größer erscheinen lässt. Auch
am Hals befindet sich eine Reihe langer, weicher Schuppen, wodurch
dieser ein stacheliges Aussehen erhält.
Die
Schilder des Rückenpanzers überlappen sich wie Dachziegel, die Seiten
weisen eine zusätzliche Reihe von Hornschildern auf. Größere, ältere
Tiere verlassen das Wasser fast nie, nur die Weibchen sind dazu
wegen der Eiablage gezwungen.
Für
den Fischfang verwenden sie einen einzigartigen Mechanismus: Die
Zunge trägt einen roten, wurmartigen Fortsatz, der sich wie ein
Köder windet. Jeder Fisch, der sich daran versucht, wird seinerseits
durch den sich blitzschnell schließenden Kiefer zum Opfer.
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Familie
Trionychidae
(Holarktische und paläontropische Weischschildkröten)
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Die
Weichschildkröten dieser Familie umfassen Arten, die eine vielgestaltige
Anpassung an das Leben in Flüssen und Seen aufweisen. Weichschildkröten
zeichnen sich dadurch aus, dass sie anstelle der üblichen Hornschilder
der Epidermis eine Lederhaut tragen. Die
ledrige Haut besitzt eine weiche Oberfläche, einen biegsamen Rand,
und das hintere Drittel des Panzers ist stark elastisch. Damit sind
die Tiere dem schnellen, energiesparenden Schwimmen im offenen Wasser
und der Fortbewegung auf dem schlammigen Boden von Bächen und Seen
optimal angepasst.
Ihre
Kehle ist stark von Blutgefäßen durchsetzt und kann Sauerstoff aus
dem Wasser aufnehmen. Daher können sie lange unter Wasser bleiben.
Auch ihre Lederhaut ist imstande, dem umgebenden Wasser Sauerstoff
zu entnehmen.
Trotz ihrer zahlreichen Anpassungen an das Leben im Wasser kommen
die Weichschildkröten der nördlichen Breiten regelmäßig an Land,
um sich ein Sonnenbad zu gönnen. Heut
teilt man die Weichschildkröten in 15 Gattungen ein, deren
Vertreter in Nordamerika, Afrika, Asien, jedoch nicht in Südamerika
oder Australien vorkommen. Die meisten Weichschildkröten findet
man in Asien.
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Familie
Carettochelyidae (Neuguinea-Weichschildkröte) |
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Anders
als bei den anderen Weichschildkröten sind die Panzer dieser Tiere
nicht flach und tellerförmig, sondern gewölbt. Zudem trägt der Panzer
in der Mitte einen kammartigen Kiel. Heute wird diese Familie von
einer einzigen Art vertreten, die lediglich auf Neuguinea und im
tropischen Norden Australiens vorkommt. Sie
besitzt eine lange, rüsselförmige Schnauze mit Nasenöffnungen, durch
die die Schildkröte atmen kann, ohne den übrigen Kopf aus dem Wasser
strecken zu müssen.
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Tabasco-Schildkröten
- Familie Dermatemydidae |
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Der
einzige lebende Vertreter der Familie Dermatemydidae ist
die Tabasco-Schildkröte aus Mexiko und dem nördlichen Mittelamerika.
Sie wirkt wie
eine typische, große Süßwasserschildkröte. Gern hält sie sich in
den warmen oberen Bereichen des tieferen Wassers auf und lässt sich
dort treiben, während ihre Körpertemperatur auf diese Weise zunimmt.
Bei Störungen taucht sie schnellstens ab. Die Hornkanten ihrer Kiefer
sind gezähnt, so kann sie ihre Nahrung (harte, holzige Pflanzen)
gut durchbeißen.
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Neuweltliche
Sumpf- und Wasserschildkröten - Familie Emydidae
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Von
ihnen gibt es acht Gattungen, ihre größte Artenvielfalt wird im
südlichen Nordamerika deutlich. Nur eine Art dringt bis nach Südamerika
vor. Auch in Europa, Nordafrika und dem Mittleren Osten lebt nur
ein einziger Vertreter dieser Familie: die Europäische Sumpfschildkröte
(Emys orbicularis).
Ihre
gutentwickelten Gliedmaßen tragen Schwimmhäute. Die meisten von
ihnen leben semiaquatisch in Sümpfen, Flüssen und in Küstenlagunen.
Andere sind mehr an das Land gebunden. Es gibt keine andere Schildkrötenfamilie,
die eine vergleichbare Vielfalt an besetzten Lebensräumen vorweisen
kann.
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Am
bekanntesten sind die drei Gattungen der Formen, die wegen ihrer
leuchtend gefärbten Panzer, Köpfe und Gliedmaßen auch Schmuckschildkröten
genannt werden: die Zierschildkröten (Chreysemys) und die
Gattungen Trachemys und Pseudemys.
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Auch
wunderschön sind die verschiedenen Formen der Buchstaben-Schmuckschildkröten
(Trachemys scripta). Bei den Schmuckschildkröten sind die
Männchen grundsätzlich kleiner als die Weibchen. Dafür sind die
Vorderkrallen auffällig verlängert und spielen bei der Paarung
eine wichtige Rolle.
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Eng
mit den Schmuckschildkröten verwandt sind die Landkartenschildkröten
(Gattung Graptemys). Typisch für diese Art sind die Höcker
an den Mittelschildern des Rückenpanzers. Auch ihre Köpfe sind
hübsch gezeichnet. All diese Tiere sonnen sich ausgesprochen
gerne. Während erwachsene Tiere sich fast ausschließlich vegetarisch
ernähren, fressen die Jungtiere überwiegend tierliche Kost.
Ebenfalls
nahe verwandt ist die Langhals-Schmuckschildkröte (Deirochelys
reticularia). Wie die Diamantschildkröte (Malaclemmys terrapin)
ist sie wegen ihres Fleisches sehr begehrt, so dass sie in vielen
Gebieten bereits ausgerottet wurde (und das im "Zivilisationsland
USA").
Die
Dosenschildkröten (Gattung Terrapene) besitzen einen Panzer,
den sie fast vollständig verschließen können. Die meisten Arten
leben an Land, z.B. in feuchten Laubwäldern und Graslandschaften
oder aber in trockenen, sandigen Prärien.
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Altweltliche
Sumpfschildkröten - Familie Bataguridae |
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Diese
Familie bildet mit 21 Gattungen die größte Familie der Wasserschildkröten.
Es überrascht kaum, dass sie hinsichtlich der Gestalt, des Körperbaus
und ihrer Biologie viele Parallelen zur Familie der
Emydidae aufweisen. Die Flussschildkröten besitzen einen soliden
Panzer und kräftige, mit Schwimmhäuten besetzte Füße. Im allgemeinen
sind sie die größten Wasserschildkröten. Dabei
herrscht die Gattung Geochelone vor. Die in der Sahara-Region
lebende Sporenschildkröte (Geochelone sulcata) erreicht eine
Panzerlänge von 75 cm und 80 kg Gewicht.
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Die
Callagur-Schildkröte (Callagur borneoensis)
aus dem südlichen Indochina, Sumatra und Borneo legt ihre Eier
häufig an denselben Stränden ab wie die Meeresschildkröten.
Nach dem Schlüpfen suchen die Jungen zunächst das Meer auf und
leben dort kurze Zeit, bis sie in die Ästuare und Flüsse weiterziehen.
Die
Männchen nehmen zur Paarungszeit ein eigentümliches Farbmuster
an: Auf dem grau-olivfarbenen Kopf befindet sich eine rote Krone,
der Nacken ist beinahe silbrig-weiß und die Farben auf dem Rückenpanzer
nehmen an Leuchtkraft zu. So ein Farbwechsel ist zwar bei den
Echsen verbreitet, bei Schildkröten allerdings selten.
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Außer
den großen Flussschildkröten umfasst die Familie Bataguridae
auch eine Reihe sowohl kleiner, aquatischer Formen (die Gattung
Morenia, die Gattung Kachuga, die Dachschildkröten,
die Chinesische Streifenschildkröte (Ocacia sinensis),
die Strahlen-Dreikielschildkröte (Geoclemys hamiltoni),
die Schwarze Dickkopfschildkröte (Siebenrockiella crassicollis)
als auch vier Arten der Gattung Mauremys mit einer eindeutig
amphibischen Lebensweise (z.B. die Kaspischen Wasserschilkdröten
(Mauremys caspica und Mauremys leprosa) und die
Japanische Wasserschildkröte (Mauremys japonica).
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Eine
weitere amphibische Gruppe bilden die Scharnierschildkröten.
Allen Arten gemeinsam ist, dass ihnen ihr Bauchpanzergelenk
erlaubt, Kopf und Gliedmaßen vollständig in den verschlossenen
Panzer zurückzuziehen.
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Die
Schwarzbrust-Schildkröte (Pyxidea mohouti) hat gezähnte
Kiele, die sich nach hinten über den Rückenpanzer erstrecken
und einem stillsitzenden Tier eine gewisse Ähnlichkeit mit einem
Blatt verleihen.
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Die
merkwürdige Stachel-Erdschildkröte (Heosemys spinosa),
besitzt als Jungtier einen kreisförmigen Panzer mit regelmäßig
angeordnete Stacheln, beim erwachsenen Tier fallen diese nur
noch am hinteren Panzer ins Auge.
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Die
einzige amerikanische Gattung dieser Familie ist Rhinoclemmys,
von der sieben Arten in Mittel- und neun in Südamerika leben.
Sie sind alle mehr oder weniger leuchtend gefärbt, besonders
am Kopf und manchmal auch am Panzer. Hier kommen wunderschöne,
augenförmige Muster vor, z.B. bei der Pracht-Erdschilkröte (Rhinochlemmys
pulcherrima) oder Flecken, z.B. bei der Gefleckten Erdschildkröte
(Rhinochlemmys rubida).
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Weitere
aus der Familie:
- Die
Großkopfschildkröte - Platsysternidae hier
- Meeresschildkröten
- Familie Cheloniidae hier
- Landschildkröten
- Familie Testudinidae hier
- Klappbrust-
und Moschusschildkröten Familie Kinosternidae hier
- Lederschildkröten
- Familie Dermochelyidae hier
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Spaziergang
durch die
tierdach-Schildkrötenseiten |
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tierdach.de
- die Tierlobby. Tierportraits,
Tierschutz, Tierrechte - News, Linktipps, Service.
Für die Tiere ohne Lobby.
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