Eng
genommen bezieht sich der Begriff "Landschildkröten" nur
auf die Vertreter der Familie Testudinidae. Man findet diese
Formen in Europa, Asien und beiden amerikanischen Kontinenten.
Über
viele Jahre galten die Griechischen und Maurischen Landschildkröten
als begehrte Haustiere. Dieser
Tierhandel bedrohte allerdings den Fortbestand zahlreicher südeuropäischer
und nordafrikanischer Populationen.
Afrika ist der Kontinent mit den meisten Landschildkröten. Dabei
herrscht die Gattung Geochelone vor. Die in der Sahara-Region
lebende Sporenschildkröte (Geochelone sulcata) erreicht eine
Panzerlänge von 75 cm und 80 kg Gewicht.
Lebensweise
In
heißen, trockenen Gebieten sind alle Landschildkröten nur morgens
und am späten Nachmittag aktiv. Der Hitze entziehen sie sich im
Schatten von Bäumen und Büschen oder in Erdgängen. Andernfalls würde
sich der stämmige Körper unter dem massiven Knochenpanzer derart
erhitzen, dass das Tier bald sterben würde.
Fortpflanzung
Alle
Landschildkröten legen Eier mit einer verkalkten Schale, um dem
ungeborenen Leben Schutz vor mechanischer Beschädigung und Austrocknung
zu bieten. Die Weibchen haben oft Probleme, im harten Boden die
Nistkammer zu graben.
Deshalb
lassen sie manchmal Urin und in der Analblase gespeichertes Wasser
ab, um den Boden zu durchtränken und so besser graben zu können.
Mehr zur Fortpflanzung hier
Es
gibt sehr viele interessante Tiere dieser Gruppe, hier ein paar
ganz besonders erwähnenswerte Exemplare
Haufenbau
für Eiablage
Während
alle anderen Landschildkröten ihre Eier im Boden vergraben, schichtet
die Braune Landschildkröte (Manouria emys) einen Haufen aus
Erde und Laub auf, in dem die Eier verborgen werden. Wegen der erhöhten
Lage sind diese Nester vor Überflutung geschützt.
Versteckkünstler
Eine
ganz besondere Art, die nach fast 90 Jahren wiederentdeckt
wurde, ist die Spaltenschildkröte Ostafrikas (malacochersus tornieri).
Die Schildkröte lebt in den Bergen Ostafrikas. Diese Tier ist besonders
bedroht, da es je Gelege (wenn auch mehrmals im Jahr) nur 1 bis
2 Eier legt und für den Terrarienhandel gesammelt wird.
Ganz
junge Tiere haben einen geschlossenen, gewölbten Panzer. Beim erwachsenen
Tier ist er nicht nur flach, sondern auch weich. Zwischen den Knochenplatten
im Panzer befinden sich Hohlräume, deren Anteil mit fortschreitendem
Wachstum des Tieres auch zunimmt. Dabei
entwickeln sich die Hornplatten, die den Panzer bedecken, völlig
normal und lassen kaum etwas von dem darunter liegenden "Wunder"
erahnen. Die darunter liegende Knochenschicht reduziert sich.
Diese
Tiere können hervorragend klettern. Dank ihres biegsamen Panzers
kann sie sich in Felsspalten verkeilen, in dem sie den Körper mit
Luft aufbläst, so dass Räuber sie nicht herausziehen können.
Verteidigungsstrategien
Im
mittleren Westen Madagaskars lebt die Angonoka
oder Madagassische Spornschildkröte (Asterochelys radiata),
deren Männchen vorn am Bauchpanzer einen langen Sporn tragen. Dieser
ist in seiner Funktion mit dem Geweih der Huftiere vergleichbar:
um Rivalen zu vertreiben.
Luftgepolstertes
Panzer
Auf
den Seychellen, den Maskarenen und Aldabra leben die größten Landschildkröten
der Welt. Die Seychellen-Riesenschildkröte (Aldabrachelys elephantina)
ist mit einer Panzerlänge bis zu 130 cm noch größer als ihre
entfernte Vewandte, die Galapagos-Riesenschildkröte (Chelonoidis
elephantopus nigrita).
Die
Knochen des Panzers besitzen eine Wabenstruktur, in die zahlreiche
Luftpolster eingeschlossen sind. Andernfalls wäre der Panzer so
schwer, dass die Riesenschildkröten Probleme hätten, ihn mit sich
herumzutragen.
Schön,
bunt und gut getarnt
Ein
farbenprächtiger Verwandter ist Manouria impressa aus dem
nördlichen Indochina. Ihr Panzer ist wesentlich flacher und trägt
auf braunem oder schwarzem Hintergrund eine leuchtend gelbe oder
orangefarbene Musterung. Dadurch ist sie auf dem laubübersäten tropischen
Waldboden gut getarnt. Zu
den schönsten Landschildkröten überhaupt gehört die Indische Sternschildkröte
(Geochelone elegans). Jedes ihrer Rückenschilder ist mit
dunklen Streifenmustern geziert. Sie lebt auf den Savannen und Dünen
des indischen Festlandes und Sri Lanka.
|