|
|
Ratten werden noch heute unbegründeterweise als "Feinde
der Menschheit" angesehen
|

Tiere
in der Kunst |
Ratten
sind sogar auf vielen Inseln der Weltmeere und in Neuseeland das
häufigste oder sogar einzige Wald bewohnende Wirbeltier. Ratten
sind zur Familie der Mäuse gehörig. Ursprünglich
sind Ratten altweltlich, durch den Menschen sind sie nun über die
ganze Erde (außer Madagaskar) verbreitet.
Ratten
besitzen 210 bis 270 Schwanzschuppenringe und Sohlenballen am Hinterfuß.
Ratten laufen rasch und geschickt, klettern vortrefflich, sogar
an ziemlich glatten Wänden empor, schwimmen meisterhaft, führen
ziemlich weite Sprünge aus und graben ausdauernd.
Im
14. Jahrhundert starben in Europa 25 Millionen Menschen - das
ist ein Viertel der Bevölkerung - an Pest. Ratten, die in Schiffsladeräumen
vom Schwarzen Meer nach Genua gekommen waren, hatten die Krankheitserreger
eingeschleppt. Das ist wohl der Grund, warum Ratten auch heute noch
so vielen Menschen verhasst sind.
Durchbeißkünstler
und Allesfresser
Ratten
fressen fast alles und sie können beinahe alle Materialen durchbeißen,
um sich einen Weg zu bahnen. In einem Versuch im Gesundheitsamt
von Savannah (USA) bissen sich Ratten durch eine 5 cm dicke
Schicht Glasfiber und eine eineinviertel cm dicke Schicht Aluminium.
Die
schmutzigen Abfälle des menschlichen Haushalts dienen ihnen zur
Nahrung. Sie fressen sogar Leder, Horn und Baumrinde, und was sie
nicht fressen können, zernagen sie zumindest. Mäuse und Ratten
mögen zwar an schmutzigen Plätzen leben, sie selbst halten
sich aber sehr sauber. Sogar wenn sie unterwegs sind, machen sie
regelmäßig Pausen, um ihr Fell zu putzen.
Ratten
sind fast so lernfähig wie Hunde: Sie fallen nur selten zweimal
auf den gleichen Trick herein. Auch genetisch sind Ratten sehr anpassungsfähig.
Starker
Familiensinn
Ratten
können bis zu 500 Nachkommen bekommen. Sie haben einen starken Familiensinn.
Weibliche Ratten "adoptieren" fast jedes Jungtier: junge
Mäuse, Kaninchen,
Katzen und sogar manchmal Küken. In der Gemeinschaft fühlen sie
sich am wohlsten.
(Foto
oben: Rattenjungs, Quelle:
Rattenhilfe, ©Simone Giebisch) |
Arten
Es gibt mehr als 50 verschiedene Rattenarten, die an den unterschiedlichsten
Orten zu finden sind: von Feuchtgebieten bis zu Wüsten. In vielen
Unterarten kommen vor: |
Die
Hausratte, auch Dachratte |
Rattus
oder Epimys rattus
Diese hat einen schwärzlichen Pelz und ist unten braun. Sie hat
eine Körperlänge von bis zum 20 cm und eine Schwanzlänge
von ebenfalls bis zu 20 cm.
Albertus Magnus ist der erste Tierkundige, der sie als deutsches
Tier aufführt; demnach war sie also im 12. Jahrhundert bereits bei
uns heimisch. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts
wurde ihr von der Wanderratte
das Gebiet streitig gemacht.
Anfangs haben sich die beiden Arten arrangiert und lebten beieinander.
Schließlich wurde die Hausratte aber von der Wanderratte verdrängt.
Dennoch ist sie auch heute noch über fast alle Teile der Erde verbreitet.
|
Die
Wanderratte |
Rattus
norvegicus
Sie ist oben bräunlichgrau und unten grauweiß. Sie ist größer als
die Hausratte, ihr Körper
misst ca. 24 cm und ihr Schwanz ist ca. 18 cm lang. Die
ursprüngliche Heimat der Wanderratte ist wohl Mittelasien. Erst
Pallas beschreibt die Wanderratte als europäisches Tier und berichtet,
dass sie im Herbst 1727 nach einem Erdbeben in großen Massen aus
den kaspischen Ländern nach Europa eingerückt sei.
Sie
setzte bei Astrachan in großen Massen über die Wolga und verbreitete
sich rasch nach Westen hin. Im Jahre 1732 wurde sie auf Schiffen
von Ostindien nach England verschleppt. In Ostpreußen erschien sie
im Jahre 1750, in Paris bereits 1753, in Deutschland war sie schon
1780 überall häufig zu finden in Dänemark und in der Schweiz kennt
man sie erst seit Anfang des vorigen Jahrhunderts als einheimisches
Tier. Im Jahre 1775 wurde sie nach Nordamerika verschleppt und erlangte
hier ebenfalls in kürzester Zeit eine unglaublich große Verbreitung.
Die Wanderratte ist eher in den unteren Räumlichkeiten der Gebäude,
vor allem in feuchten Kellern und Gewölben, Abzugsgräben, Schleusen,
Senkgruben und an Flussufern zu finden. Die Wanderratte schwimmt
bei weitem besser als die Hausratte, auch kann sie exzellent tauchen.
|
Die
Wasserratte |
Arvicola terrestris (Wühlmausart)
Die
Bezeichnung Wasserratte ist wenig zutreffend, da das Tier weder
eine Ratte ist, noch sich in besonderem Maße dem Wasserleben angepasst
hat. Man nennt das Tier auch Schermaus, Reutmaus, Hamstermaus oder
Mollmaus.
Wasserratten
sind 16-24 cm lang und unterscheiden sich von der Wanderratte
vor allem durch den viel kürzeren Schwanz (6,5 - 8,5 cm),
den kurzen, dicken Kopf und die nur pelzhaarlangen Ohren. Die Tiere
sind weit verbreitet, ihr Lebensraum erstreckt sich vom Atlantik
bis zum Ochotskischen Meer.
Wasserratten
sind sehr fruchtbar: 3-4 mal im Jahr bringen sie 2-7 Junge
zur Welt. Die Mutter gebärt ihre Kinder in einem unterirdischen,
warmen und weichgepolsterten Nest. Wenn die Kinderstube nicht sicher
ist, schleppt sie die Jungen im Maul in eine andere Höhle, zur Not
auch schwimmend über breite Flüsse und Ströme. |
Ratten-Storys |
Buchtipp:
Trainieren Sie Ihre Ratte und Ihr Englisch
|
Ratten
als Haustiere
Zahme Ratten sind, genau wie ihre wilden Verwandten, sehr intelligent.
Obendrein sind sie reinlich und anhänglich. Allerdings brauchen
Ratten auch viel Aufmerksamkeit und Beschäftigung. Sie wünschen
sich immer etwas, das sie erforschen können. Wenn man eine Ratte
richtig behandelt, kann sie zu einem guten Freund und vergnüglichen
Familienmitglied werden.
Clevere
Rattenmütter
In
einer Studie fand man heraus, dass Rattenmütter eine deutlich bessere
Lern- und Gedächtnisleistung als Weibchen ohne Nachwuchs zeigen.
Um verstecktes Futter in einem Labyrinth wiederzufinden, brauchten
die Mütter nur rund eine 3/4 Minute, während die anderen mehr als
2 Minuten benötigten.
Erstaunliches
Sozialverhalten: Blindenhilfe
-
Im
Jahre 1924 entdeckte ein Bergmann zwei Ratten, die hintereinander
herliefen. Jede hielt ein Ende eines Stohhalmes in ihrem Maul.
Er beobachtete die Tiere eine Zeit lang. Dann erkannte er, dass
das hinteres Tier blind war und von dem vorderen Tier geführt
wurde.
-
Ein
Naturwissenschaftler beobachtete eine Ratte, die, den Schwanz
einer anderen im Maul haltend, hinter dieser herlief. Er fand
heraus, dass das Tier auf beiden Augen blind war.
|
|
Sage: Der Rattenfänger von Hameln
Mittelalterliche
Sage, erstmalig überliefert in einer Lüneburger Handschrift um 1430-50,
nach der 1284 ein Pfeifer 130 Kinder aus Hameln entführt haben soll.
Die Sage geht vermutlich zurück auf den Auszug der Hamelner Burschen
und Mädchen, die auf Veranlassung des Bischofs von Olmütz durch
"Lokatoren" für die Besiedlung Mährens geworben wurden.
Sie ist mit einer verbreiteten Wandersage verbunden, die von einer
Austreibung aller Ratten durch den Pfeifer erzählt.
Dichterisch
behandelt ist die Sage in Rollenhagens "Froschmeuseler",
in des "Knaben Wunderhorn" in Goethes Rattenfängerlied
("Ich bin der wohlbekannte Sänger, der vielgereiste Rattenfänger"),
in einer Ballade von K. Simrock und in der Verserzählung von Julius
Wolff (1876) "Der Rattenfänger von Hameln".
Buch:
Julius Wolff, Der Rattenfänger von Hameln, Preis: EUR 12,40
(amazon)
- Buch:
Der Rattenfänger von Hameln, Preis: EUR 12,95 (amazon)
- Buch:
Mausemärchen,
von Annegert Fuchshuber, Preis: EUR 11,90 (amazon)
- Audio-CD:
Der
Rattenfänger von Hameln, Preis: EUR 9,99 (amazon)
- Video:
Große
Märchen mit großen Stars:
Der Rattenfänger von Hameln, Preis: EUR 7,99 (amazon)
|
Tierkreiszeichen
in den Sternen |
Die
Ratte im chinesischen Horoskop
Ratten
werden unter den Auspicen von Charme und Agression geboren. Sie
sind sehr ausdrucksstark und können manchmal recht geschwätzig
werden.
Sie
mögen Parties und verbringen viel Zeit mit Freunden. Auch wenn
die Ratte manchmal zur Ruhe kommen kann, kommt es selten vor, dass
man eine Ratte einfach so herumsitzen sieht.
Normalerweise
haben Ratten mehr Bekanntschaften als wirkliche Freunde; sie schätzen
und verwöhnen die Menschen, die ihnen nahestehen. Wenn Sie
einmal wirklich ein Freund einer Ratte werden, dann wird sie Sie
wie ein Familienmitglied behandeln. Ratten sind sich selbst genügend
und teilen ihre Probleme meist nicht mit anderen.
Die
Ratte ist schlau. Die meisten Ratten können ein Problem, das
andere viele Tage lang beschäftigt, in 24 Stunden lösen.
Sie sind selbstsicher und haben einen guten Instinkt. Verbohrt wie
sie sind, ziehen sie es vor, nach ihren eigenen Regeln zu leben.
Es wird nicht leicht sein, mit einer Ratte zusammenzuarbeiten, weil
sie meistens 100%ige Perfektionisten sind.
Ratten
haben ihr Leben gut organisiert und sind talentiert; das ist möglicherweise
der Grund, warum eine Ratte einen guten Geschäftsmann oder
Politiker abgibt. Leider gibt die Ratte das Geld aus, sobald sie
es verdient hat. Quelle: Chinalink |
Tierversuche |

|
Ratten
als Versuchstiere
Eine
immense Anzahl von Ratten wird in Versuchslaboren missbraucht.
Mit 1,02 Millionen Tieren seien Mäuse im Jahr 2001 die am
häufigsten verwendeten Versuchstiere gewesen. Es folgten
Ratten (512.000), Fische (knapp 303.500) und Kaninchen (knapp
118.000). Quelle: Deutscher Bundestag.
Ärzte
gegen Tierversuche

Weitere
Linktipps
|
|
 |
Buchtipps
 |
Meine
Ratten
von Brigitte Rauth-Widmann
Broschiert
- 126 Seiten
Franckh-Kosmos Verlag
Erscheinungsdatum: April 2000
ISBN: 3440080501
amazon-Link |

|
Zahme
Ratten
von Michael Mettler
Broschiert
- 64 Seiten
Falken
Erscheinungsdatum: Mai 1999
ISBN: 3806822875
amazon-Link |
|
Für
Kinder: Die Maus und andere Nagetiere
von Sylvaine Perols, Claude Delafosse
Gebundene
Ausgabe
Bibliographisches Institut, Mannheim
Erscheinungsdatum: September 1992
ISBN: 3411085517
amazon-Link |
|
Spaziergang
durch die
tierdach-Mäuseseiten |
|
|
|
Spaziergang
durch die
tierdach-Nagetierseiten |
|
|
|
|
tierdach.de
- die Tierlobby. Tierportraits,
Tierschutz, Tierrechte - News, Linktipps, Service.
Für die Tiere ohne Lobby.

Mitglied
im IfT - Internetzwerk für Tiere
|